Windmühlen
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Mühlen stellen eine revolutionäre technische Neuerung dar, die durch die erste Nutzung natürlicher Energiequellen viele Arbeitskräfte ersetzen konnte und fortan eine Weiterverarbeitung vor allem von Getreideerzeugnissen in entsprechend größeren Dimensionen ermöglichte. Der Bedarf an solchen Mühlen wuchs besonders angesichts der angestiegenen landwirtschaftlichen Produktion stark an. Mühlen wurden neben der Funktion des Getreidemahlens aber auch als Antriebskraft für Sägewerke oder für Pochhammer genutzt. Zudem gab es Ölmühlen, Lohmühlen zur Lederverarbeitung oder auch Walkmühlen zur Tuchverarbeitung.
Im hohen Mittelalter waren Mühlen somit ein wichtiger Faktor den frühen wirtschaftlichen Aufschwung und die wachsende Vormachtstellung Europas, da zum einen eine stetig ansteigende Bevölkerungszahl mit Grundnahrungsmittel versorgt werden konnte und zum anderen die erhöhte Güterproduktion eine vorindustrielle Entwicklung begründete.
Windmühlen sind durch Windenergie angetriebene Mahlvorrichtungen, die den Menschen seit dem 12. Jahrhundert vor allem zur Weiterverarbeitung des angebauten Getreides, also dem einstmals wichtigsten Nahrungsmittel, dienten. Sie wurden neben den verschiedenen genannten Verwendungsarten zudem auch zur Entwässerung feuchter Landstriche eingesetzt. Am Niederrhein soll 1182 die älteste Windmühle Deutschlands von den Zisterziensern des Klosters Kamp erbaut worden sein. Diese frühesten Windmühlen waren Bockwindmühlen, deren bewegliches, hölzernes Mühlenhaus sich den wechselnden Windrichtungen anpassen konnte. Weiterentwicklungen führten unter anderem zu der gemauerten Turmwindmühle, in der es drei Mahlgänge gab, um verschiedene Getreidesorten mahlen zu können. Die schweren Mühlsteine bezogen die niederrheinischen Windmüller hauptsächlich aus der Eifel.

Eine weitere technische Verbesserung wurde mit dem Mühlentypus der sogenannten Holländerwindmühle eingeführt. In der Regel handelt es sich dabei um Backsteinbauten, die man gelegentlich auch verputzt hat. Der Mühlenkopf, in dem die Flügel aufgehängt sind, stellt eine Holzkonstruktion dar, deren Dachhaube häufig  mit Holzschindeln gedeckt worden ist. Ältere Bauwerke sind teilweise auch bis auf den steinernen Unterbau komplett aus Holz gebaut worden. Dort, wo die Windkraft nicht ausreichend war und nicht die Möglichkeit bestand eine Anhöhe zu nutzen, legte man einen künstlich angeschütteten Mühlenberg an. Inmitten eines Siedlungsbereiches baute man stattdessen die Mühlen selbst besonders hoch und umgab sie zudem mit einer hölzernen Galerie, damit die Flügel weiterhin problemlos erreichbar blieben. Auch integrierte man viele solcher Windmühlen direkt in die Stadttürme eines Befestigungsringes. 
Bis ins 18. Jahrhundert hinein hatten sich die Windmühlen am Niederrhein, wo es viermal so viele der wesentlich leichter zu errichtenden Wassermühlen gab, eher langsam ausgebreitet. Da die Nutzungskapazität der Gewässer jedoch zunehmend ausgeschöpft war, stieg ihre Zahl vor allem in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sehr stark an. Nach dieser Blütezeit erlebte die Windmühle mit der fortschreitenden Industrialisierung und der Einführung der Dampfmaschine jedoch einen zunehmenden Rückgang. Das großangelegte Stilllegungskonzept in den 1950er Jahren führte schließlich zum endgültigen Niedergang der Windmühlennutzung.

Obwohl in dieser Zeit viele Windmühlen aus dem Landschaftsbild verschwunden sind oder allmählich verfielen, sind im gesamten Niederrheingebiet noch verhältnismäßig viele Mühlen erhalten geblieben. Dabei befinden sich besonders am Unteren Niederrhein neben einer Vielzahl funktionsuntüchtiger Windmühlruinen noch zahlreiche nahezu vollständig erhaltene Anlagen. Windmühlen, allen voran die Holländerwindmühlen, gehören mit zu den bedeutendsten kulturhistorischen, prägenden und regionaltypischen Bauwerken. Sie bestimmen durch ihre Größe, die auf Anhöhen oder Mühlenbergen besonders zur Geltung kommt, und ihre auffällige, eindrucksvolle Bauweise entscheidend die landschaftliche Eigenart der Region mit. Als wichtige ortsbildbestimmende Wahrzeichen sind sie an vielen Stellen in der Landschaft absolut unersetzbar und tragen vielfach zu einer Identifikation der Einwohner mit ihrer Heimat bei.

Naturschutz im Kreis Kleve

ein Projekt von Holger Hillmann (Texte, Fotos) und Thomas Bäumen (Redaktion, Webdesign und weitere Fotos)

 

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