Hecken
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Die alten Hecken und Gehölzstreifen entlang der offenen, landwirtschaftlich genutzten Flächen sind meist ausgewogene Lebensgemeinschaften und haben sich über einen langen Zeitraum hinweg aus einheimischen und dem Standort angepassten Gehölzarten entwickelt. Sprachlich leitet sich die Bezeichnung Hecke vom altdeutschen `Hag` ab, was soviel wie `Einzäunung mit Sträuchern` bedeutet.
Hecken dienen allgemein zur Einfriedung bestimmter Bereiche und stellten ein praktisches, natürliches, holz- und kostensparendes Behelfsmittel dar. Wie Haushecken sind auch diese Flurhecken ursprünglich geschnitten oder zumindest bearbeitet worden. Da sie nur wenig Boden der wertvollen Nutzfläche in Anspruch nahmen, wurden sie vielfach zur Einhegung der Wiesen und Weiden sowie des Ackerlandes verwendet. Einerseits sollte das Wild oder das Vieh von benachbarten Flächen am Eindringen und das eigene Vieh am Ausbruch gehindert werden, andererseits konnte man so auch die Flurgrenzen markieren.  Für diese sogenannten Grinds pflanzte man in der Niederung vor allem die typischen Hartholzauearten Weißdorn und Schlehe. Die abstehenden Zweige flocht man beim Schneiden kunstvoll ein, um die Bildung einer möglichst dichten Wand zu fördern.

Zudem gewann man aus der Rinde des Weißdorns roten Farbstoff, mit dem Wolle und Leinen gefärbt wurde. Vielfach ragten aus solchen Dornenhecken auch Kopfbäume heraus, deren Holz vielseitig genutzt wurde. In den Bereichen der überflutungsfreien Aue legte man artenreichere, an die Hartholzauenwälder erinnernde Heckenvarianten an. Zu der von Eschen, Stieleichen, Feldulmen dominierten Baumschicht gesellen sich Winterlinden, Traubenkirschen, Feldahorn, eine vielfältige Strauchschicht aus Weißdorn, Schlehe, Hasel oder Hartriegel und zahlreiche rankenden Pflanzen.
Im Rahmen der Flurbereinigungsmaßnahmen sowie auch der Funktionsablösung durch die Einführung von Stacheldrahtzäunen ist viel von der alten kleinräumlichen Heckenstruktur entfernt worden oder allmählich verloren gegangen. Da Hecken allgemein nur noch selten zurückgeschnitten werden, verlichten sie zusehends. Vielfach existieren nur noch kleine Gehölzstreifen, Baumreihen, einzelne Feldgehölze, oder Gebüsche. Von zahlreichen Feldhecken sind also nur noch Vegetationsspuren oder Restbestände entlang der ursprünglichen Flure erhalten geblieben.
Die Landschaftspflege fördert in der Region heute jedoch wieder regelmäßige Schnitt- und Pflegemaßnahmen bestehender Hecken bzw. auch Ergänzungs- oder Neuanpflanzungen von entsprechenden Gehölzen. Zum einen werden so im Sinne der Biotopvernetzung neue ökologisch wertvolle Räume geschaffen und zum anderen wird das stellenweise recht ausgeräumte Landschaftsbild aufgewertet. Hecken und Feldgehölze haben insgesamt eine besonders wichtige, gliedernde und belebende Wirkung. Sie schaffen durch ihre lineare oder im einzelnen auch auflockernde Strukturen eine kleinräumliche, vielfältige und abwechslungsreiche Landschaft. Als wichtige kulturhistorische Elemente bestimmen sie die Eigenart des Unteren Niederrheins entscheidend mit.

Naturschutz im Kreis Kleve

ein Projekt von Holger Hillmann (Texte, Fotos) und Thomas Bäumen (Redaktion, Webdesign und weitere Fotos)

 

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